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Stativ am f-stop

stativhalterung

Wer wie ich als Fotograf häufig unterwegs ist, wird zum Transport der umfangreichen Ausrüstung wohl auf einen Rucksack setzen. Ich selbst nutze einen f-stop Tilopa der neuesten Generation und bin begeistert. Er trägt sich auch auf längeren Wanderungen sehr komfortabel, das Stativ lässt sich seitlich sicher befestigen und die Ausrüstung kann ordentlich im Innern verstaut werden. Damit bin ich gut unterwegs. Aber um den Rucksack soll es hier erstmal nicht gehen.

Erreiche ich eine Location, dann lege ich in aller Regel erst mal den Rucksack ab, sehe mich etwas um und lass mich innerlich ankommen. Dann heißt es Stativ aufstellen, Kamera ansetzen und kurz darauf sind die ersten Bilder bereits im Kasten. Nur sehr selten bin ich aber mit einer einzigen Perspektive zufrieden. Ich suche also im Laufe des Aufenthalts verschiedene Orte in der näheren Umgebung auf. Meist lohnt es sich dafür nicht, die Ausrüstung wieder einzupacken. Ich möchte auch nicht mit Kamera und Stativ in der Hand über glitschige Steine und steile Abhänge klettern müssen. Wer ist dadurch nicht das eine oder andere Mal in eine unangenehme oder gar brenzlige Situation geraten, oder hat genau die Hand benötigt, die das Stativ trägt, um sich irgendwo festzuhalten, ein Taschentuch hervorzuholen oder das Mobiltelefon zu bedienen?

Um solche Situationen zu vermeiden, habe ich für meinen Rucksack eine Art Stativhalterung entwickelt, die ich Euch in diesem Blogbeitrag vorstellen möchte. Einfache, unauffällige Bauweise und geringes Gewicht bei größtmöglicher Tragfähigkeit standen bei den Anforderungen an vorderster Stelle. Entstanden ist daraus eine Haltevorrichtung aus vier Teilen.

Was wird an Einzelteilen benötigt?

Um die Vorrichtung am Rucksack ordentlich festmachen zu können habe ich mir beim Tauchausrüster D-Ringe bestellt, die genau in die Stofflasche am Geschirr passen. Da ich am Rucksack selbst nichts verändern wollte, habe ich mich für eine schraubbare Version entschieden. Bei der Montage kann übrigens der originale D-Ring einfach nach oben geschoben werden. Er verbleibt dort und stört nicht.

D-Ringe

Am D-Ring habe ich einen F531 Archer von Freitag befestigt. Die Wahl fiel eher zufällig darauf. Ich hatte gerade ein solches Teil in Schwarz rumliegen und nach Entfernen des runden Schlüsselrings hat der neue D-Ring gerade noch so hineingepasst. Geeignet wäre aber auch irgendwas anderes. Der Archer besteht hauptsächlich aus recyclierter Lastwagenplane, ist also sehr stabil. Eine Alternative findet sich leicht in einem Fachgeschäft für Kletterzubehör. Dort gibt es viele tragfähige Verbindungsstücke in ausgefallenen Farben. So etwas in dieser Art vielleicht.

Archer

Das nächste Teil, den Haken habe ich beim Stöbern in einem Outdoorgeschäft gefunden. Es handelt sich um einen extrem widerstandsfähigen Haken von Hilleberg aus Kunststoff, der normalerweise für die Befestigung von Zeltschnüren an Heringen verwendet wird. Das war genau das, wonach ich suchte. Kunststoff ist leicht und zerkratzt die Fotoausrüstung nicht. Ich musste nur den Sicherungsstift abschleifen, dann war er perfekt.

Haken

Was jetzt noch fehlt ist das Verbindungsstück vom Stativ zum Haken. In einem Fachgeschäft für Bergsport wurde ich fündig. Bei der Schlaufe handelt es sich um diese hier. Auch hier gilt: wer mit seinem Stativ ein Fachgeschäft in seiner Stadt aufsucht, wird am besten eine passende Lösung finden, denn die Auswahl ist dort in der Regel sehr breit.

Diese Schlinge schien mir ideal: sie hat eine Reißkraft von 22 kN (kann also über 2000 Kg tragen) und besteht aus einem faserigen Polyethylen. Meine Schlinge, die auch hier abgebildet ist, wurde mit einem scharfen Messer an meine Bedürfnisse angepasst, damit sie einen etwas größeren Durchmesser bekommt. An der Tragfähigkeit wird sich dadurch nur geringfügig etwas ändern.

schleife

An meinem Stativ wie auch bei vielen anderen Dreibeinen befindet sich auf der Unterseite der Halteplatte ein Haken. Wenn ich die Schlaufe um eines der Stativbeine lege und hochziehe, dann kann diese im Haken eingehängt werden, und zwar so, dass sie sich unter normalen Umständen nicht mehr von alleine lösen kann. Ist das Stativ im Einsatz, hängt die Schlaufe seitlich herunter und stört nicht weiter.

schlaufe-montiert

Hier noch die Materialliste für alle, die an einem Nachbau interessiert sind:

D-Ring, gerade geschraubt 25 x 25 mm
Freitag F531 Archer
– Hilleberg Haken aus Kunststoff: gibt’s bei jedem Outdoor Ausrüster.
Edelrid Tech Web Quickdraw Sling 12 mm

Ich habe diese Vorrichtung nun schon einigen Tests unterzogen und seit einiger Zeit im Einsatz. Sie ist mir eine unauffällige und unverzichtbare Hilfe auf meinen Fotoreisen geworden. Gerade in kritischem Gelände bei häufigem Standortwechsel ist eine solche Lösung sinnvoll. Zum Schluss noch der obligatorische Hinweis: Nachbau und Nutzung dieser Haltevorrichtung erfolgt natürlich auf eigene Verantwortung.

Viel Spaß und allseits gut Licht!

8 Kommentare zu “Stativ am f-stop”

  1. Hallo Manfred,

    tolle Sache das! Wie so oft sind es die kleinen Dinge die das Leben erleichtern. Danke das Du diese hier in Deinem Blog so detailliert und reich bebildert mit der Gemeinschaft teilst.

    Beste Grüße,
    Dirk

    • Lieber Dirk!

      Ich danke Dir recht herzlich für Deine Worte :). Umso mehr als sie von jemandem kommen, der selbst viel Erfahrung mit der Fotografie in schwierigem Gelände hat. Die Nutzung ist übrigens sehr vielseitig. Man kann sich auch mal die Einkaufstüte dran hängen, wenn man sie nicht mehr tragen mag ;).

      Viele Grüße
      Manfred

  2. Lieber Manfred,

    Erstklassige Anleitung. Bin schon fast fertig mit der Bestellung der Einzelteile. Fehlt nur noch der Haken…

    Gruß aus Hamburg!

    PS: DANKE!

  3. Servus Manfred,

    danke für die übersichtliche Anleitung. Ein wirklich nützlicher Helfer!

    Grüße aus München.

    Sabine

    • Hallo Michael,

      das Stativ hängt am Haken seitlich. Da dessen Schwerpunkt recht tief liegt, baumelt es nicht wirklich arg. Ich trage es meistens so, ausser wenn ich auf steilen Trails mit Stöcken unterwegs bin. Während meiner letzten Reise auf den Färöer-Inseln habe ich es tatsächlich auch vor der Brust getragen. Diese Position erreicht man, indem an beiden Rucksackträgern jeweils ein Haken angebracht wird.

      Beste Grüße, Manfred

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